« 最后离开拉萨的德国记者:暂无迹象表明军警对死亡负责 | 首页 | Stefan Niggemeier's Artikel »
星期五, 三月 21, 2008
Falls nur Chinesen die Wahrheit sagen
“如果只有中国人说真话”。Posted at: http://forum.tagesschau.de/showthread.php?t=33422
Als langjähriger China-Korrespondent ist Georg Blume einer der letzten westlichen Journalisten, die Lhasa verlassen müssten. Was er fünf Tage lang in Tibet erfährt hat, erzählte er zu Spiegel Online:
【SPIEGEL ONLINE: Trauen sich diese Menschen zu reden?
Blume: Sie sind erstaunlich offen gegenüber Westlern. Ich spreche mit so vielen Menschen wie möglich. Heute hat mir ein Tibeter geschildert, wie er die Aufstände beobachtet hat: Er konnte die Szenerie sehr genau beschreiben, brachte seinen ganzen Hass auf China zum Ausdruck - wie unmöglich sich die Chinesen aufführen, wie sie die Tibeter ökonomisch und religiös unterdrücken. Der nahm kein Blatt vor den Mund. Trotzdem sagte er: Die chinesischen Polizisten haben nicht geschossen am vergangenen Freitag, dem Ausbruch und vorläufigen Höhepunkt der Unruhen. Er vermutete, dass unter den Toten vor allem Chinesen waren, die in ihren Läden verbrannt sind.
SPIEGEL ONLINE: Im Internet kursieren grausige Bilder von Toten, verbreitet von der Free Tibet Campaign - darauf sieht man zum Beispiel einen jungen Mönch mit blutverschmiertem Kopf mit einem Einschussloch am Becken ...
Blume: ... wir müssen trotzdem sehr vorsichtig damit sein, die chinesischen Sicherheitskräfte vorschnell zu verurteilen. Im Moment können wir einfach nicht belegen, wer für die Toten am Freitag verantwortlich ist. Auch ich hielt am Anfang die Militärpolizei für schuldig. Zumal die ganze Stadt voller Uniformierter ist, da liegt der Schluss natürlich sehr schnell nah, dass scharf geschossen wurde. Je öfter ich aber mit Zeugen der Unruhen rede, desto unwahrscheinlicher scheint mir das.
SPIEGEL ONLINE: Chinas Regierungschef Wen Jiabao spricht von "äußerster Zurückhaltung" der Sicherheitskräfte - die tibetische Exilregierung von mehr als 80 Toten auf ihrer Seite. Gibt es irgendwelche Indizien, wer Recht hat?
Blume: Wie viele Tote es gab, kann ich nicht sagen, sondern mich nur auf Augenzeugenberichte verlassen. Natürlich haben diese Zeugen immer nur einen Ausschnitt der Revolte gesehen - das ganze Aufstandsgebiet erstreckte sich ja über mehrere Kilometer. Fest steht für mich, dass man bei diesen Protesten in Tibet nicht von einer blutigen Niederschlagung reden kann - so wie beim Tiananmen-Massaker 1989. Grundsätzlich glaube ich, dass China mit seiner Militärpräsenz in Tibet vor allem einschüchtern will.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,542568,00.html】
Diese mindestens den deutschen Medien gegenüber einmalige Information aus der ersten Hand von einem professionellen unabhängigen Beobachter, die offenbar nah zur Wahrheit steht, weil die mit aller bisherigen Bilder und Video-Abschnitten und unabhängigen Augenzeugenberichten (vor allem von westlichen Touristen, die aus Lhasa zurückkehrten) einstimmig ist, ist anscheinend hierzulande nicht willkommen. Dieser Artikel darf natürlich nicht auf Titelseite von SPIEGEL ONLINE landen; außerdem müsste der Titel „Die Razzien lassen Schlimmes befürchten“ heißen, was die Leser den Inhalt eh uninteressant vermuten werden, nicht etwa „Tibetische Exilregierung hat auch recht zu lügen“ oder „Maybe we got it all wrong“. Genauso wie fast alle anderen deutschen Medien, die gern von Blume’s Ausweisung sprechen, aber nicht davon, was er über den Vorfall in Lhasa herausgefunden hat. Die Bild Zeitung z.B, spricht dann sogar von „mutige Freiheitskämpfer“.
Bislang gibt kein einziges Anzeichen dafür, dass das chinesische Militär oder die Sicherheitskräfte die Gewalt eingesetzt haben während der Höhepunkt der Ausschreitung in Lhasa letzten Freitag, 14. März 2008, angeblich mindestens 80 Menschen dabei sterben wollten(Angabe der Tibetischen Exilregierung. Chinesische Angabe: 13-16) , auch wenn viele Beweise belegen, dass die aufständige Tibeter zur Gewalt eingegriffen haben, was die Exilregierung natürlich leugnen; und die Todesopfer meisten Han-Chinesen sind, was die Exilregierung natürlich gern schweigen; und vor allem die Dinge, die deutsche Medien nicht wahrnehmen wollen.(Die angeblich Todesbilder, die „SPIEGEL ONLINE“ erwähnt hat, seien aus der Provinz Sichuan entstanden, so die tibetische Exilregierung)
Der Dalai Lama lügt nicht. Natürlich. Er sagte, dass er zurücktreten würde, wenn die Gewalt in Tibet weiter ausbreitet. Er sagte jedoch nicht, ob jemand schon Gewalt verwendet hat und WER Gewalt verwendet hat. Die Hoheit weiß ganz genau, wie die Westmedien vor allem Deutsche Medien, die Ihn für „Halbgott“ gekürt haben, seine Wörte interpretieren werden. Seine Stellvertreter machte aber unmissverständlich: die Chinesen haben Gewalt verwendet und viele Menschen getötet. Also, Klartext von Dalai Lama lautet: Die Chinesen sollte mit der blutigen Unterdrückung aufhören. Gewalt gegen Gewalt ist aber keine Lösung. Meine Leute sollen trotzdem friedlich bleiben. wie immer.
Man spricht von Boykott. Aber nicht „wenn…, dann…“, sondern: „Die chinesische Regiegung hat Proteste in Tibet blutig niedergeschlagen. Sollte man jetzt die Olympischen Spiele in Peking blockieren?“
Man feiert, dass die chinesische Regierung endlich „zum erst mal“ zugegeben hat, auf Demonstranten geschossen zu haben. Man schreibt ganz groß: „Krawalle in Tibet: Chinas Polizei gibt Schüsse auf Demonstranten zu“(„Der SPIEGEL“ , „FAZ“, „Zeit“, „Die Bild Zeitung“ ... zugleich z.B), und dann ganz klein geschrieben, das passierte nicht in Lhasa sondern in der 1000 Kilometer entfernten Provinz Sichuan; nicht am Freitag, sondern am Sonntag. Und schreibt auch nicht, unter welche Umständen.
Die Art und Weise, wie die Westmedien mit diesem Konflikt umgehen, schadeten sich selbst, wie der Außenminister Steinmeier sagte.
Obwohl er vielleicht das chinesische Propagandaministerium gemeint hat.
2008-03-21
-
Augenzeugenberichten vor Ort:
First Cut: Aussie captures Tibet riots on camera
http://www.youtube.com/watch?v=DhjCX4KIz4Q
Tourists speak of shock and fear at Tibet riots (Times,UK)
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/asia/article3578941.ece
Tibetans attacked Chinese, say Lhasa tourists (Telegraph,UK)
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2008/03/18/wtibet718.xml
two Lhasa reports from The Economist
http://www.economist.com/daily/news/displaystory.cfm?story_id=10870258
http://www.economist.com/daily/news/displaystory.cfm?story_id=10871821&top_story=1
two Tourist Blogs
http://kadfly.blogspot.com/2008/03/more-from-lhasa.html
http://oimdu.blogspot.com/2008/03/riots-in-lhasa-last-day-of-visit-in.html
Riot in Tibet: True face of western media
http://www.youtube.com/watch?v=uSQnK5FcKas
16:25 发表在 Lhasa | 查看全文 | 评论 (1)
评论
Genialer Comment, dies wollte ich auch schon mal ausdrücken, wusste aber niemals wie ich dies zu Papier bringen kann :) .
发表人: Vana Mörstof | 星期四, 二月 03, 2011